INF-Schwimmen 2019 in Paris
53 x Gold, 32 x Silber und 17 x Bronze, dass kann sich sehen lassen.
Erstmalig gab es keine gemeinsame Anreise des DFK-Teams. Zumindest seit 2005, seitdem ich das Amt des DFK-Schwimmwarts übernommen hatte. Eine gemeinsame Anreise ist enorm wichtig, damit sich die Teilnehmer kennenlernen und zu einer Mannschaft werden.
In Paris war dies leider nicht möglich, selbst vor Ort gab es keine Möglichkeiten eine Mannschaftssitzung durchzuführen.
Das Hostel „GENERATION“, in dem wir untergebracht waren, war für eine INF-Schwimmveranstaltung völlig ungeeignet. Es konnte dort kein Miteinander, bzw. Zusammengehörigkeítsgefühl für die rund 300 INF-Teilnehmer entstehen. Und dass war leider nur der Anfang von vielen Unzulänglichkeiten.
Ewiges Anstehen beim Check-Inn im Hostel, beim Freitagabendessen und den Frühstücken am Sonnabend und Sonntag. Die Qualität des Essens war auch sehr dürftig, man konnte froh sein, wenn man überhaupt etwas zum Essen bekam. Selbst zugeteilte Zimmer waren teilweise schon besetzt und es entstanden weitere Wartezeiten bis es mit einem anderen Zimmer klappte.
Das Hostel war extrem laut und es waren dort zu viele andere Gäste, ca. 200. Zusätzlich gab es eine öffentliche Discothek im Keller. An Schlaf war kaum zu denken, weil auch auf der Straße vor dem Hostel bis morgens um 6.00 Uhr enormer Krach gemacht wurde.
Am Sonnabendmorgen ging es schon um 7.45 Uhr los zu Schwimmhalle. Für viele war es überraschend, dass die Fahrt zur Schwimmhalle mit der Metro stattfand. Aber dies klappte, wie auch die Rückfahrt, wirklich gut.
Der Wettkampf lief dank der Ausrichtung durch den DFK und der Stellung des gesamten Kampfgerichts mit 17 Kampfrichtern reibungslos. Es konnte ein neuer Teilnehmerrekord mit 172 Schwimmern verzeichnet werden.
Vielen Dank an mein Kampfrichterteam!
Alle 52 DFK-Teilnehmer ( 28 Schwimmer, 17 Kampfrichter und 7 Begleiter ) freuten sich nun auf einen schönen Schwimmgalaabend mit Essen, Trinken und Party. Die Freude währte nur kurz bis man erkannte, dass dies keine schöne Gala werden kann.
In der Location angekommen, stellten wir fest: Keine Tische und Stühle um schön zu essen, nur ein paar kleine Stehtische und ein paar herumstehende Stühle, kein vernünftiges Essen ( es gab nur Fingerfood ). Der Raum war viel zu klein für die rund 300 Teilnehmer. Es war auch viel zu warm, aber dies war vorsätzlich geplant, wie sich später noch herausstellen sollte.
Als viele Schwimmer erkannten, dass mit Hilfe von Beamern Filme vom Wettkampf an die Wände projeziert wurden, heizte sich die Stimmung unter den Teilnehmern sehr schnell auf. Viele wollten beim Wettkampf nicht gefilmt und fotografiert werden und trugen dafür vorgesehene Armbänder. Dies wurde jedoch vielfach in einem nicht nachvollziehbaren Ausmaß missachtet.
Auch unsere INF-Sportwartin Angela Russel hatte in der Schwimmhalle versucht, dem Fotografieren und Filmen Einhalt zu gebieten, sie hatte allerdings keine Chance gegen die französischen Fotografen und Filmer.
Nun fingen auch noch einige an, sich bei der Gala auszuziehen. Nackt auf einer Gala ( das geht gar nicht! ). Es war wir ein Lauffeuer und nicht mehr zu stoppen, immer mehr zogen sich aus. Einfach respektlos, auch dem Personal der Location gegenüber. Der Großteil des DFK-Teams wollte die sogenannte Gala sofort verlassen. Ich bat sie jedoch noch so lange zu warten, bis der offizielle Teil vorrüber sei und sprach kurz mit Sieglinde ( unser INF-Präsidentin ). Sieglinde kam meinem Wunsch umgehend nach und sprach ein paar Dankesworte an den Ausrichter und an das DFK-Wettkampfteam. Dann gab es leider noch zwei Entgleisungen von Teilnehmern ( ein Italiener und eine Deutsche ), die völlig berechtigt ihren Unmut äußerten, dann aber etwas übers Ziel hinausschossen.
Somit durfte ich in der Woche nach der Veranstaltung, bezüglich einer Beschwerde des französischen Ausrichters, meine Stellungnahme gegenüber der INF abgeben.
Wir verließen dann zügig die Veranstaltung und mussten zusätzlich auf eigene Kosten essen, trinken und den restlichen Abend verbringen. Noch an diesem Abend war ich damit beschaftigt, unseren neuen Teilnehmern zu erklären, dass dies nicht der Standard sei und es eigentlich besser und anders läuft.
Viele Teilnehmr der anderen Förderationen verließen auch die Veranstaltung und es verblieben lediglich ca. 40-60 Personen, die nahezu alle nackt waren und eine Nacktparty feierten. Dies hat mit einer Gala nicht zu tun, war aber anscheinend vom Ausrichter so geplant und gewünscht!
Nach diesen Erlebnissen hatte von uns keiner mehr Lust, sich an der für Sonntagmorgen geplanten Stadtführung zu beteiligen.
Wie sollen künftig Schwimmer, Kampfrichter und Begleiter unter solchen Umständen motiviert werden, an einem INF-Schwimmen teilzunehmen.
Ich habe mich mit einer Auflistung der Unzulänglichkeiten in Form einer Beschwerde an die INF gewandt, um für die Zukunft Veränderungen zu schafffen. Dies ist dringend notwendig, denn es muss ein gewisser Standard erfüllt werden. Ansonsten wird das INF-Schwimmen keine Zukunft mehr haben.
Nun hoffe ich, dass für das Jahr 2020 ein Ausrichter gefunden wird, dem für alle Teilnehmer die Gastfreundschaft und ein harmonischer Ablauf im Vordergrund steht.
Ich hoffe wir sehen uns zur 47. DFK-Meisterschaft Schwimmen am 13./14. Juni 2020 beim FSB Hildesheim.
Andreas Neumann
DFK-Schwimmwart