9. Heiligenseegepräch

Zum mittlerweile 9ten Mal, hatte die Familie Voormann als Besitzer des Heiligensee zum Gespräch geladen.
Die Saunafreunde als Anreiner und Nutzer des See, waren durch den Vorsitzenden, Kassenwart und unserer Umweltwartin vertreten.

Die Reinickendorfer Allgemeine Zeitung hat hierzu folgenden Artikel veröffentlicht.

Anbei der Text und in der Anlage die Seite 4 aus der Zeitung.

Eldorado für Fisch und Mensch
Historisches stand im Mittelpunkt der 9. Heiligensee-Gespräche
VON BERND KARKOSSA

Bei der inzwischen neunten Auflage der Heiligensee-Gespräche am 18. Mai im Gemeindesaal der Ev. Kirchengemeinde Berlin Heiligensee standen diesmal keine Welse oder andere blutrünstige Raubfische im Mittelpunkt, sondern vielmehr ein langer Vortrag des Miteigentümers Michael Voormann über die Geschichte des Gewässers.

„Das Schicksal des Sees ist mit dem des Menschen vergleichbar“, eröffnete Voormann, dessen zentrales Thema die Veränderung der Uferlinie im Lauf der Jahrzehnte war. „Es ist endlich. Irgendwann wird der Heiligensee zuwachsen und als Niedermoor enden.“ Das Sterben geht schleichend voran. 1897 betrug die Wasserfläche des Sees 358.000 Quadratmeter, heute sind es noch 320.000. Zehn Prozent der Fläche sind also weg, vor allem auch durch Anschüttungen. 90 Prozent der heutigen Uferlinie sind künstlich, nur ganz im Norden des Sees sind 250 Meter der insgesamt 2,7 Kilometer natürlich entstanden.

Die moderne Geschichte des Sees beginnt Ende des 19. Jahrhunderts und sie weist deutliche Parallelen etwa zum Schäfersee auf. Eis war ein unverzichtbarer Stoff beim Bierbrauen, ein Brauereibesitzer kaufte 1884 das Gewässer, zehn Jahre später ging es in den Besitz der Norddeutschen Eiswerke über. Mit der Erfindung von Kältemaschinen zur Herstellung von Wassereis verloren natürliche Gewässer an Bedeutung für das Brauereiwesen.

Wilhelm Laupenmühlen, der Großvater von Michael Voormann, erwarb den See 1910 vom Innenarchitekten Paul Garn. Seine Töchter Anna und Ruth erbten den See, 1942 wurde Ruth Voormann, geb. Laupenmühlen, alleinige Besitzerin. Sie überließ die Geschicke ihrem Ehemann, dem Frohnauer Arzt Dr. Maximilian Voormann, der sich bis zu seinem Tod 1982 um den See kümmerte. Mit viel Weitsicht, wie sein Sohn Michael in seinem Vortrag erläuterte. Verbot von Motorbooten, Ernennung eines Seeaufsehers, die Anpflanzung von Bäumen – all das ging auf sein Konto.

Heute ist der Heiligensee gesund, das bestätigten einmal mehr die Vertreter der beiden Angelvereine Anglerverein Aufschnitt und Freie Anglergemeinschaft Heiligensee. Der Pflanzenbewuchs hat stark zugenommen, das Wasser ist klar. Immerhin 14 Fischarten bevölkern den See, darunter Aal, Hecht, Barsch, Zander und Karpfen. Und Wels.

Fließendes oder stehendes Gewässer – war eine lange ungeklärte Frage, die rechtlich bedeutend sei. Seit 2013 gibt es Klarheit, „der Heiligensee ist wieder als stehendes Gewässer deklariert. Damit liegt die Gewässeraufsicht beim Bezirksamt“, sagte Voormann. „Wir sind jederzeit bereit mit dem Umweltamt zusammenzuarbeiten, was nicht immer geklappt hat. Wir haben immer die Verbesserung der Situation im Auge, gemeinsam mit den Anliegern und dem Amt.“ Rüdiger Zech, Leiter des Grünflächenamtes, sprach der Eigentümer-Familie ein dickes Lob aus: „Der Heiligensee ist der größte See Berlins, der sich in Privatbesitz befindet. Hut ab vor der Leistung der Familie Voormann.“

30. MAI 2018

FOTO: BERND KARKOSSA

Seiten aus RAZ_300518.pdf